Der Dill wird auch Dille oder Gurkenkraut genannt und gehört zur Pflanzenfamilie der Doldenblütler. Ursprünglich stammt die Pflanze aus Vorderasien, wird heutzutage aber weltweit angebaut. Im deutschsprachigen Gebiet gehört das Gurkenkraut zu einem der meistgenutzten und angebauten Gewürze.
Die einjährige Pflanze erreicht eine Wuchshöhe von 30 bis 80 Zentimeter, selten auch Mal bis zu 1,20 Meter und duftet stark aromatisch. Der Dill variiert farblich zwischen Hellgrün bis Grüntürkis.
Angebaut wird die Pflanze im Freiland oder als Gewächshauskultur. Im Gewächshaus erfolgt der Anbau im Boden sowie in Kultursubstraten in Töpfen.
Geerntet werden vor allem die Dillspitzen mit 15 bis 25 cm Länge für den Frischmarkt. Für die Industrieware werden die Längen bei 30 und 35 cm beschnitten oder 40 bis 60 cm für die Gewürzgurkenverarbeitung.
Durch zeitversetzten Anbau kann eine kontinuierliche Ernte von Mai bis Oktober erfolgen.
Geschichte
Als Heil- und Gewürzpflanze fand das Gurkenkraut bereits im alten Ägypten Verwendung und wurde angebaut. Sogar als Grabbeigabe wurde Dill 1400 v. Chr. verwendet und im antiken Griechenland und Rom fand das Gewürz ebenfalls bereits Anwendung.
Dill wurde im Mittelalter als Heilpflanze gegen verschiedene Leiden eingesetzt. Nach Mittel- und Nordeuropa kam das Gewürzkraut vermutlich durch Mönche, die ihn in ihren Klostergärten anbauten. Das Dillwasser, welches aus den Samen der Pflanze hergestellt wird, wirkt verdauungsfördernd. Die Früchte kaute man gegen Mundgeruch und die Blätter als Teeaufguss helfen bei Magenkrämpfen und Verdauungsstörungen.
In der Küche
Das Gurkenkraut ist ein vielseitig verwendbares Gewürz. Es wird gerne für Salate genutzt. In Soßen auf Grundlage von Salatöl, in Joghurtdressings, Quark und in Kräuter- und Gewürzbutter ist Dill als Brotaufstrich sehr beliebt.
Auch zum Würzen von Fleisch- und Fischspeisen eignet sich Dill hervorragend. Und sogar durch Destillation findet das Dillöl zur Likörherrstellung Verwendung.
Die Blätter und Blütendolden sind vor allem für die Verarbeitung der Gewürzgurken besonders wichtig. Dabei werden meist die Dillspitzen in frischem, getrocknetem oder tiefgefrorenem Zustand verwendet.
Frisches Dillkraut hat den besten Geschmack und schmeckt besonders gut gestreut auf gegarten Kartoffeln.
Heilwirkung
Die getrockneten reifen Früchte und die ganze frische, blühende Pflanze dienen als Heildroge.
Die dafür benötigten Wirkstoffe bestehen aus einem ätherischen Öl mit Carvon als Hauptbestandteil, Limonen und Dillapiol. Den typischen Geruch geben Phellandren und Dilläther. Weitere Wirkstoffe wären Cumarine und Kaffeesäure-Derivate.
Die Dillfrüchte haben blähungstreibende, mäßig verdauungsanregende und krampflösende Eigenschaften. In der Volksmedizin wird Dill, neben Kümmel, bei Verdauungsstörungen mit Völlegefühl und Blähungen verwendet.
Im Versuch nachgewiesen wurde eine Progesteron fördernde Wirkung, was die Anwendung bei Zyklusstörungen und Infertilität plausibel mach. Klinische Studien liegen hierfür allerdings nicht vor.
Wirkung & Aberglauben von damals
In einer alt-ägyptischen Schrift (Papyrus Ebers) wird Dill gegen Kopfschmerzen und zur Erweichung der Blutgefäße empfohlen. Schon vor Hippokrates galt Dill als uterusreinigend und stuhlerweichend. Laut Dioskurides (griechischer Arzt aus dem 1. Jahrhundert), hilft das Gurkenkraut bei Bauchweh, Blähungen, Erbrechen, treibt Harn und Milchsektretion an und soll auf Dauer aber der Sehkraft schaden.
Im damaligen Volksglauben vertrieb der Dill Dämonen und sollte der Braut zur Herrschaft in der Ehe verhelfen („Ich habe Senf und Dille, Mann, wenn ich rede, schweigst du stille.“). In einem Märchen nach Jenny von Droste-Hülshoff schützt die Heilpflanze auch vor Verhexung.